B. vom Literaturkreis fragt mich, ob ich Lust hätte bei einer Veranstaltung im Herbst zu skizzieren. Ich habe das früher schon mal gemacht:
„Und vielleicht Bilder aufhängen, können auch abstrakt sein“, fügt sie hinzu. „Das Thema ist Nordlichter.“ „Nordlichter“? Mit Buntstiften habe ich mal Polarlichter gemalt für meine Weihnachtsgeschichte:
Die Zeit vergeht. Ich mache viele andere Dinge, Steine klopfen, tonen, ein neues Buch ‘Alle meine Zipperlein‘ fertigstellen… und immer wieder denke ich an Nordlichter. Ich informiere mich (bei Wikipedia u.a.) und verstehe folgendes: Nord- oder Polarlicht wird sichtbar, wenn Sonnensturm- Energieteilchen magnetisch abgeleitet an den Polen auf Sauerstoff oder Stickstoff treffen und sich in Licht umwandeln- grün bei Sauerstoff, violett bis blau bei Stickstoff. Und wie genau sieht das aus? Mir fallen gleich zwei Freundinnen ein, die schon mal in Island waren und die vielleicht Polarlicht- Fotos haben. H. hat sie leider verkramt, aber E. schickt mir umgehend Foto-mails:
Beim Blättern in einem Kunstmaterialkatalog fallen mir Objektrahmen mit Schwebeleinwand auf. Die würden gut zu Polarlichtbildern passen. Die Rahmen aus heller Buche müssten vielleicht schwarz gebeizt werden, damit es Nacht wird hinter den Polarlichtern. Ich bestelle aufs Geratewohl 10 Rahmen 30 x 39 cm und schwarze Beize. Irgendwas wird sich schon damit anfangen lassen.
Das Thema lässt mich nicht mehr los und ich entscheide spontan, ein erstes Polarlicht auf die erste Schwebe-Platte zu malen. Im Fernsehen läuft ein Tatort. Viel mit bekomme ich davon nicht, denn das Malen ist geradezu meditativ und ich übermale immer wieder, um in den verschiedenen recht dunklen Grüntönen ein schwaches Leuchten zu erzeugen. Unter bestimmten Lichtbedingungen fängt die Farbe an, zu wabern. Das gefällt mir. Und so entstehen an langen Abenden bis 2 Uhr morgens nach und nach verschiedenste Nordlichter.